Stereotaxie

Moderne Hochpräzisions-Strahlentherapie

In den letzten Jahren hat die Strahlentherapie entscheidende Fortschritte gemacht: Sie wurde immer präziser. Die Entwicklung der stereotaktischen Strahlentherapie, ausgehend von den Entwicklungen des schwedischen Neurochirurgen Lars Leksell, hat hierbei einen entscheidenden Beitrag geleistet. Die Arbeit Leksells bestand darin, mit einer möglichst exakten Lagerung die Bestrahlungsungenauigkeit zu vermindern und durch die Behandlung von möglichst vielen Richtungen („Kreuzfeuertechnik“) eine möglichst umschriebene, hohe Bestrahlungsdosis zu erreichen.

Die Präzision der ersten Stereotaxien basierte auf den starren Rahmen, der fest am Kopf des Patienten angebracht wurde. Der Rahmen konnte fest mit dem Bestrahlungsgerät verbunden werden und diente somit als festes Koordinatensystem für die Strahlentherapie (Stereotaxie aus dem Griechischen: táxein – fixieren und stereo – fest, starr). Durch die Entwicklung vielfältiger Lagerungshilfen (z.B. anpassbare Kopfmasken oder Vakuummatratzen) und die Verbesserung von bildgebenden Techniken, ist es uns mittlerweile möglich, die gleiche Präzision auch ohne den invasiven Rahmen zu erreichen. Die Behandlung ist dadurch schmerzfrei geworden und kann auch außerhalb des Schädels zur Anwendung kommen.

Die hohen Dosierungen in der Stereotaxie werden durch spezialisierte Bestrahlungsgeräte ermöglicht. Diese Geräte garantieren, dass die exakt geformten Strahlenbündel auf die durch die stereotaktische Lagerung definierten Zielpunkte treffen. Die Strahlen können dabei aus verschiedensten Raumrichtungen auf den exakt gleichen Punkt abgegeben werden, sodass die Strahlen sich im Bereich des Zielpunktes bzw. des Zielvolumens überschneiden. Diese Technik erlaubt es, ein erfahrenes Team aus MTRA, Physikern und Ärzten vorausgesetzt, sehr hohe Strahlendosen im Zielvolumen zu erreichen und sicher zu verabreichen.

Die Vorbereitung einer stereotaktischen Bestrahlung beginnt mit der Lagerung. Jeder Patient wird dabei individuell in einer Lagerungshilfe für die Behandlung positioniert. Damit kann gewährleistet werden, dass eine tägliche Reproduzierbarkeit mit höchster Präzision möglich ist.

In jedem Fall ist für die Bestrahlungsplanung ein CT notwendig, sehr häufig mit jodhaltigem Kontrastmittel. Das CT wird in unserer Klinik durchgeführt. Bei der Computertomographie wird jedem Punkt im Körper des Patienten ein Wert im virtuellen stereotaktischen Koordinatensystem zugeordnet. Der Erfolg der stereotaktischen Strahlentherapie hängt davon ab, wie die zu behandelnden und zu schonenden Areale bei der Planung wie auch bei der Bestrahlung exakt in diesem Koordinatensystem positioniert werden.

Die Definition des Zielvolumens bezieht sämtliche zur Verfügung stehenden bildgebenden Untersuchungen mit ein. Der Arzt überlagert dazu das die Koordinaten tragende Planungs-CT mit den notwendigen Bildern. Für die Planung der Hochpräzisionsstrahlentherapie sind daher gute und aktuelle bildgebende Untersuchungen notwendig. Dazu gehören, je nach Erkrankung, CT, MRT und/oder PET-Untersuchungen. Die Klinik für Radioonkologie kann durch die enge und langjährige Kooperation mit den Abteilungen der Radiodiagnostik, Neuroradiologie und Nuklearmedizin auf alle modernsten Bildgebungen für die Strahlentherapieplanung zurückgreifen.

Die Hochpräzisionsstrahlentherapie kann entweder in einer einzelnen Sitzung mit entsprechend hoher Dosis (Radiochirurgie), in wenigen Sitzungen (etwa 3 – 7 Behandlungstage) als hypofraktionierte Strahlentherapie oder auch über mehrere Wochen durchgeführt werden. Wie viele Fraktionen (Behandlungstage) notwendig sind, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, unter anderem von der Art der Erkrankung, von Vorbehandlungen oder auch von der Tumorgröße.

Nach Festlegung des Zielvolumens wird der Bestrahlungsplan durch die Medizinphysik berechnet. Auch hier ist höchste Präzision, Erfahrung sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Methoden notwendig. Prof. Wilkens und das Team der Medizinphysik können diese Voraussetzungen auf höchstem Niveau gewährleisten. Die Bestrahlungspläne werden vor der Behandlung gemeinsam mit den Oberärzten und der Direktorin der Klinik besprochen und durch das Team der Medizinphysik überprüft. Auch unsere Bestrahlungsgeräte werden kontinuierlich auf ihre Präzision kontrolliert und garantieren damit eine gleichbleibend hohe Behandlungsqualität.

Der Erfolg der Hochpräzisionsstrahlentherapie hängt damit sehr stark von der Erfahrung und Expertise des Teams ab.

Frau Prof. Combs und das Team der Abteilung verfügen über eine herausragende und langjährige Expertise im Bereich der stereotaktischen Strahlentherapie. Eine Vielzahl an erfolgreichen Behandlungen im Kopfbereich, im Bereich der Schädelbasis sowie im Körperstamm spiegelt diese langjährige Erfahrung wider.
 

In einem umfassenden und persönlichen Beratungsgespräch informieren wir Sie gerne über den Ablauf der Hochpräzisionsstrahlentherapie und die individuelle Behandlung Ihrer Erkrankung.